Ein kleiner (Reise-) Rückblick auf das Jahr 2024

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Annette Lehmann
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Ein kleiner (Reise-) Rückblick auf das Jahr 2024

Post by Annette Lehmann »

Das Jahr 2024

Ein erfolgreiches Jahr für unseren Verein und für das „Projekt Füle“.
Rund 130 Hunden konnten wir ein neues Zuhause schenken und damit nicht nur die Fellnasen, sondern auch ihre neuen Familien glücklich machen.

Wir konnten in Notfällen helfen:
Da war Adél mit ihrer Lähmung, die noch ein paar sehr glückliche Monate in Füle hatte.
Und ein besonderes Highlight: Dass unsere Bella mit ihrer Inkontinenz nach langer Suche ein Zuhause in Ostfriesland gefunden hat, wo sie hingebungsvoll geliebt und umsorgt wird.
Am Ende des Jahres Szöszi, die nach einem Unfall ihr Bein verlor und sich nun in Füle auf ein Leben auf drei Beinen vorbereitet.

Etliche unserer Sorgenkinder und „Langzeitsuchende“ haben dann auch noch ihren Weg ins Glück gefunden, oftmals dank toller, engagierter Pflegestellen, die als Sprungbrett gedient haben. Diesen Pflegestellen gilt unser besonderer Dank!

Damit all die Fellnasen auch "mobil" sind :wink: , war dringend die Anschaffung eines neuen Transportes nötig. Wir sind sehr froh, dass wir dank großzügiger Spenden Hajnalka auch darin unterstützen konnten.

Was uns eine besonders große Freude war: Dass viele Menschen sich auf den langen Weg nach Füle gemacht haben, um dort die Arbeit vor Ort zu erleben und oft auch tatkräftig zu unterstützen. Wie gut, dass im Frühjahr das neue kleine „Gästehaus“ fertig gestellt werden konnte, um dort Übernachtungsmöglichkeiten zu bieten.

Die vielfältigen, manchmal überwältigenden Eindrücke und die Arbeit von Hajnalka, ihren Mitarbeiterinnen und Hajnalkas Familie haben alle berührt.
Erika Zitzelsberger, eine der Besucherinnen, hat ein wunderbares neues Wort dafür gefunden: Das „Tierheim-Paradies“.

Hier ihr berührender Bericht:


Meine Reise ins „Vizslaland“ im Oktober 2024

Mein Name ist Erika und ich bin 50 J. alt, geboren in Budapest. Seit 30 Jahren lebe ich in Bayern, mit meiner Familie und meiner 5-jährigen Vizsla-Hündin Lola (auch gebürtige Ungarin).
Obwohl ich Lola nicht vom Vizsla-in-Not habe, verfolge ich die Arbeit vom Verein schon seit vielen Jahren. Ich spende ab und an kleinere Beträge und wünsche mir zum Geburtstag oder zu Weihnachten auch Spenden statt Geschenke.

Schon immer wollte ich Füle einmal sehen und natürlich die unglaubliche Hajnalka kennenlernen. Aber ich dachte, wie so viele:“ ich kann das nicht, das bricht mir das Herz, wenn ich die viele traurige Hunde sehe“. Aber im Oktober hatte ich 3 Wochen Urlaub und ich wollte unbedingt etwas Sinnvolles mit meiner Zeit anfangen, deshalb hab ich Annette im September angeschrieben und gefragt, ob in Füle Hilfe benötigt wird.
Die Antwort kam schnell und herzlich, der Termin mit Hajnalka wurde schnell geklärt und schon nach wenigen Wochen konnte ich los.

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Nach 722 km, mit Lola, Gepäck und Spenden bis zur Decke im Auto bin ich an einem sonnigen Freitag endlich in Füle angekommen.

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Ich stand vorm riesigen Tor und schon wurde ich von allen Bewohnern, 2- und 4-Beinern begrüßt. Das Gelände ist deutlich größer als ich dachte, außerdem schön grün mit vielen Bäumen und gepflegtem Rasen.

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Das Mobile Home war schon fertig und Lola und ich konnten es uns gleich gemütlich machen.

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Der Arbeitstag in Füle beginnt um 7:30/ 7 Tage die Woche. Hajnalka und ihre jungen Mitarbeiterinnen Laura und Barbara arbeiten in Schichten, um die Hunde zu versorgen, alles sauber zu halten, medizinisch zu versorgen, zum Tierarzt zu bringen, und mit ihnen auch zu arbeiten, damit sie möglichst bald ein zu Hause finden.

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Jeder Hund hat seine eigene Geschichte, traurig und bewegend sind sie alle. Sie haben alle nicht verdient „entsorgt“ zu werden, hatten aber gleichzeitig Glück, bei Vizsla-in-Not zu landen. Sie dürfen im Tierheim-Paradies leben, im Vergleich zu anderen ungarischen Tierheimen.
Die Tage vergingen wie im Fluge: morgens wurden als Erstes die Hunde, die noch in Quarantäne sitzen, Gassi geführt. Danach wurden alle Zwinger und Ausläufe sauber gemacht, Wasser aufgefüllt, gestreichelt, geknuddelt und gespielt. Da ich als zusätzliche Arbeitskraft anwesend war, konnten wir fast alle anderen Hunde auch ausführen, damit sie eine kleine Abwechslung zum Alltag haben. Sie waren alle unglaublich dankbar und lieb, natürlich auch oft stürmisch und chaotisch vor lauter Aufregung.
Ganz besonders hat Toffee mein Herz berührt.

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Der arme Bub wurde von seiner Besitzerin ohne gültigen Impfpass abgegeben und musste in Quarantäna. Das hat ihm sehr zugesetzt und Tag und Nacht hat er geweint und gebellt. Nur wenn ich mich zu ihm gesetzt habe und ihm gut zugeredet habe oder seine Pfote durchs Gitter gestreichelt habe, hat er sich beruhigt.

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Meinen emotionalen Tiefpunkt habe ich am 3. Tag erreicht und die Tränen liefen in Strömen. Mal weil Zorka mit mir die Hundeschule am Sonntag eine ganze Stunde lang klug, lieb und aufmerksam mitgemacht hat, mal weil die Junghunde Dakota, Apach, Aaron und Leo sich beim Spazierengehen so sehr gefreut haben. Aber das gehört nun mal auch dazu.

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Ich durfte mit Hajnalka am Dienstag quer durch Ungarn in eine Realschule fahren, wo sie einen Vortrag über Tierschutz und Hunde gehalten hat.

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Ihre eigene 4 Hunde und meine Hündin hatten richtig viel Spaß dabei, die vielen Streicheleinheiten der Kinder haben sie in vollen Zügen genossen. Sie bietet diese Vorträge kostenlos an, um Aufklärungsarbeit schon bei den Jüngsten zu leisten.

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Leider haben Hunde in Ungarn immer noch oft einen ganz anderen Stellenwert als in Deutschland und das wird sich auch nicht so schnell ändern. Die meisten Hunde werden draußen gehalten, man kann vom Glück reden, wenn nicht an der Kette, obwohl es auch in Ungarn verboten ist.
Am letzten Abend hat mich Hajnalka zu einem wunderschönen Spaziergang am Plattensee eingeladen und wir haben mit unseren Hunden den Sonnenuntergang bewundern können.
Am letzten Morgen haben Lola und ich Toffee zu einem großen Spaziergang mitgenommen, Gott sei Dank durfte er aus der Quarantäne endlich raus. Der Abschied war furchtbar traurig, weil er mich gar nicht loslassen wollte als ich ihn in seinen Zwinger zurückgebracht habe und hat sich an mir festgekrallt. Weinend packte ich meine letzten Sachen.

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Mein Fazit: „ich kann nicht“ gibt‘s nicht! Jeder, der Mitgefühl für Tiere hat, kann helfen, wenn nicht vor Ort, durch Spenden, Mitgliedschaften oder Patenschaften. Jede Minute war es wert und neben den traurigen Momenten gab es natürlich auch viele schöne und lustige Erlebnisse.
Meine absolute Top-Hunde, die ich alle am liebsten mitgenommen hätte:
Toffee, der Sensible; Aaron, der Unkomplizierte; Dakota, der Kluge; Zorka, die süße Maus; Apach, der Gutmütige, Strabo, der Verspielte und Bogyó, die gute Fee.

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Ich wünsche allen Hunden vom Herzen, dass ich bei meinem nächsten Besuch in Füle keinen wiedersehe, weil bis dahin alle ein wunderschönes zu Hause gefunden haben, das sie verdient haben.
Ein riesengroßes Dankeschön an Hajnalka und ihrem Team, den deutschen Mitarbeitern von Vizsla-in-Not für alles, was sie tagtäglich für die Hunde tun. Ihr leistet Großes und macht die Hundewelt zu einem besseren Ort.
Eure Erika

Danke, Erika, danke allen Füle-Reisenden und vor allem: danke allen Unterstützerinnen und Unterstützern, die mit ihren Spenden dafür sorgen, dass das „Tierheim-Paradies“ weiter funktioniert und ausgebaut werden kann!
Wir hoffen und wünschen uns für das Jahr 2025, dass es ein Jahr voller Glück für unsere Schützlinge und für alle wird, denen ihr Schicksal am Herzen liegt!
Euer Team von
Vizsla in Not

PS: Wer einen ausführlichen Jahresbericht haben möchte: Den gibt es auf unserer JHV (voraussichtlich am ersten Aprilwochenende). Wer also noch nicht ViN-Mitglied ist: schnell eintreten und kommen!
Nad Pfeiffer
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Joined: Thu 19. Apr 2018, 19:58
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Re: Ein kleiner (Reise-) Rückblick auf das Jahr 2024

Post by Nad Pfeiffer »

Liebe Erika,
vielen Dank für Ihren schönen und liebevollen Bericht über die Auffangstation in Füle.
Er zeigt erneut auf, was Hajnalka mit Ihren beiden Angestellten und auch der Unterstützung Ihres Lebenspartners jeden Tag aufs neue leistet. Dass das mobile Heim nun endlich fertig ist, ist sicher ein großer Pluspunkt für die Überlegung einer "Arbeitsunterstützung" in diesem Tierheim. Da der Alltag vor Ort ja bereits um 07.30 Uhr beginnt, die nächsten Hotels jedoch ein wenig entfernt liegen und Frühstück fast überall nicht vor 7.00 Uhr angeboten wird, war es vorher nur schwer möglich immer pünktlich am Start zu sein. Dies ist nun Vergangenheit und gerade morgens ist es für unterstützende Gäste am einfachsten sich hilfreich einzubringen.
Es macht große Freude die Berichte der Helfer zu lesen. Diejenigen, die schon dort waren, fühlen sich dort sofort wieder hineinversetzt. Die, die noch nie da waren bekommen einen tollen Einblick, wie dort geholfen wird und was aus einer Spende alles entstehen kann.
Die Unterstützung, die dieser Verein für Vizsla und deren Mixe in Not leistet ist wertvoll und sehr effektiv.
Ich hoffe, dass durch solche Einblicke noch viele Hunde ein neues Zuhause finden und Menschen, denen es möglich sein sollte, die ein oder andere nötige Unterstützung mit guten Gewissen gern leisten.
Viele Grüße
Nad Pfeiffer mit Xanthos an meiner Seite, und Vizsla-Opi Snooker ganz tief in Herz und Seele
Gesegnet ist die Person, die sich die Liebe eines alten Hundes verdient hat.
(Sydney Jeanne Seward)
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